Den Vorwurf, Denis Villeneuve sei ein "Style over Substance"-Regisseur, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es wäre so, als wolle man ihn mit Michael Bay und seinen TRANSFORMERS-Filmen gleichsetzen. Villeneuve hat nach meiner Beobachtung in allen seinen (amerikanischen) Filmen etwas mitzuteilen, egal wie bombastisch und überwältigend die Bilder darin sind. Jetzt da ich DUNE: PART TWO endlich gesehen habe, finde ich ihn noch weit weniger gerechtfertigt. Die Botschaft schreit dem Publikum direkt ins Gesicht. Zugegeben, die Subtilität seiner früheren Werke hat er aufgegeben, aber wie oft geschieht es schon, dass ein Hollywood-Blockbuster es wagt, offen Religionskritik zu äußern. Die Idee, dass der Messiaskult ein von Menschen entwickeltes Werkzeug ist, um Menschenmassen zu kontrollieren und zu unterwerfen, wirft einen kritischen Blick auf verschiedene Religionen, besonders aber auf das Christentum. Zudem hat dieser Film die Buchvorlage überflügelt, indem er keinen Zweifel daran lässt, dass man einem charismatischen Führer skeptisch gegenüberstehen sollte. Theoretisch könnte die Geschichte hier enden, ohne dass der Eindruck entstünde, dass man etwas verpasst hätte. Es ist offensichtlich, dass die Schreckensvision Pauls von den Millionen Toten sich erfüllen wird. Alle Filme von Villeneuve, die ich bisher gesehen habe, besitzen diese Substanz. Er ist einer der wenigen Filmemacher in Hollywood, die es schaffen, künstlerischen Anspruch mit popkulturellen Elementen zu verbinden, und darum schätze ich ihn so sehr.